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Dr. Daniel Dettling

24. August 2021

Kolumne: Process Mining - Kliniken haben nur als Prozesshäuser eine Zukunft

Die deutschen Krankenhäuser werden zu Prozesshäusern. „Process Mining“ gehört dabei zu den Hebeln der Entwicklung. Prof. Dr. ir. Wil van der Aalst hat in einem vergangenen Beitrag die Utopie eines „superfluiden Krankenhauses“ aufgeworfen: Zum Beitrag. Ich greife den Ball heute auf und wage die Prognose: Kliniken haben nur als Prozesshäuser eine Zukunft.

Daten nicht raten, sondern nutzen

Wo IT genutzt wird, entstehen digitale Fußabdrücke. 80 Prozent der Daten gehen uns jedoch verloren, schätzte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen während der Pandemie. Wir kennen sie nicht und können sie daher auch nicht nutzen. Deutschland, das sich des besten Gesundheitssystems der Welt rühmt, kann aktuell noch nicht einmal seine Impfquote angeben. Daten soll man aber nicht raten, sondern kennen und mit ihnen arbeiten. Das ist der Grundgedanke von Process Mining. Aus Daten werden Muster.

Bislang waren die Kliniken nicht in der Lage, ihre Organisation mit Unterstützung der Digitalisierung und der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zukunftsfit umzugestalten. Auf Basis von Echtdaten werden Abläufe und Ergebnisse visualisiert, der Zugang zu Handlungsfeldern wie Verweildauer-Management, OP-Management, MD-Prüfungen wird schneller. Vor allem in kostenintensiven und komplexen Bereichen wie dem OP-Bereich zeigt sich der Mehrwert von Process Mining. Die Daten können erst mit Process Mining Tools analysiert und klinikweit zusammengeführt werden.

Aus unwissenden werden intelligente Häuser

Erkenntnisse über Prozesse werden in Aktionen umgewandelt. Aus unwissenden werden intelligente Häuser. Der Wandel wird erfolgreich gesteuert und nicht (scheiternd) erlitten. Es geht um Transformation und Transparenz durch Daten. Die gelebten Ist-Prozesse werden abgebildet und mit den Soll-Prozessen verglichen. Im Kern geht es um möglichst qualitative Daten und eine Kultur der Transparenz und Offenheit. Erfolgreiche Transformation braucht die Teilhabe Aller im Unternehmen. „Mehr Datenwahrheit wagen“ wird für die Häuser zum Überlebensfaktor nach Corona. Wer sich der Wahrheit nicht stellt oder sie verdrängt, wird in der nächsten Gesundheitswelt scheitern. Womit wir wieder bei der Utopie des „superfluiden Krankenhauses“ sind. Stellen wir uns eine Gesundheitswelt vor, in der Veränderungsprozesse problemlos und glatt vom Anfang bis zum Ende laufen. Eine Utopie? Ich glaube, es ist die Zukunft.
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– AUTOR

Dr. Daniel Dettling
Institut für Zukunftspolitik

Dr. Dettling schreibt als externer Autor für KMS regelmäßig Beiträge und informiert über allgemeine und aktuelle Themen aus der Gesundheitsbranche.

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