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Dr. Daniel Dettling

9. Mai 2023

Mehr Nachhaltigkeit wagen

Mehr Nachhaltigkeit wagen! Klima und Gesundheit gehören zusammen

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigte auch die Teilnehmer:innen der Ayinger Gespräche. Dr. Daniel Dettling über den Einfluss der Gesundheitsbranche auf das Klima und mögliche Gegenmaßnahmen.

Wird der Klimawandel zur größten Bedrohung für die globale Gesundheit? Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge ist fast ein Viertel der globalen Krankheiten auf Umweltfaktoren wie Luft- und Wasserverschmutzung oder giftige Chemikalien zurückzuführen. In Europa sorgt die Belastung mit Feinstaub jährlich für 250.000 Todesfälle. Sich häufende Hitzesommer kosten Tausenden von Menschen auch in Deutschland das Leben. Der Weltklimarat schätzt, dass bis 2050 durch menschliche Verhaltensänderungen und durch Technologien eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen von 40 bis 70 Prozent möglich sind.

Der fünftgrößte Emittent auf der Erde

Die Gesundheitsbranche ist für rund fünf Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich – mehr als Schifffahrt und Luftverkehr. Wäre der Gesundheitssektor ein Land, wäre er der fünftgrößte Emittent von Klimagasen. Ein Krankenhaus verbraucht in etwa so viel Energie wie eine Kleinstadt, ein Bett in einem deutschen Krankenhaus rund 500-600 Liter Wasser pro Tag. Medizinprodukte und die damit verbundenen Lieferketten machen fast drei Viertel der Emissionen aus. Das Gesundheitswesen trägt somit eine erhebliche Verantwortung für das Ziel der Erreichung der Klimaneutralität. Es geht um Energie, Beschaffung, Entsorgungsmanagement, Wasser, Ernährung, Transport, Müll, Gebäude und Produktion. Einen erheblichen Beitrag zur Dekarbonisierung des Gesundheitswesens können digitale Lösungen und Services leisten. Videokonferenzen und Telematik entlasten Ärzt:innen, Pflegekräfte und Patient:innen und führen zu mehr Zufriedenheit aller, Leistungserbringer:innen wie Patient:innen und Beschäftigte.

Ziel ist ein nachhaltiges Gesundheitssystem, das den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen verpflichtet ist. „The Global Green and Health Hospitals“ (www.greenhospitals.net) umfasst heute mit fast 1.500 Mitgliedern in über 70 Ländern mehr als 43.000 Krankenhäuser und Gesundheitszentren. Als erstes deutsches Bundesland hat Bayern vor 10 Jahren die „Green Hospital Initiative Bayern“ gestartet (www.stmgp.bayern.de/meine-themen/fuer-krankenhausbetreiber/green-hospital-plus/). Ziel sind grüne und gesunde Kliniken, die regionale Bedürfnisse, Prävention und ökologisches Wirtschaften verbinden. Klimaschutz und Gesundheit sind zwei Seiten einer Medaille.

Mehr Tempo bei der Transformation

Europa kann mit dem neuen „Green Deal Industrial Plan“ eine globale Führungsrolle beim Klimaschutz einnehmen und seine Wettbewerbsfähigkeit steigern. Der Plan besteht aus vier Säulen: weniger Bürokratie, ein schnellerer Zugang zu Finanzmitteln, eine Verbesserung der Kompetenzen der Beschäftigten und resiliente Lieferketten. Die Kommission verspricht sich mehr Tempo bei der anstehenden Transformation zu einer nachhaltigen, emissionsfreien Wirtschaft. Hierfür braucht es Milliarden an Investitionen. Durch eine Taxonomie will die EU notwendige private Investitionen in Maßnahmen zur Herstellung der Klimaneutralität lenken. Der Green Deal ist die europäische Wachstumsstrategie zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen und das Naturkapital und die Biodiversität zu schützen. Ziel ist eine neue Balance aus gerecht, grün und gesund.

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AYINGER GESPRÄCHE

Die Ayinger Gespräche sind 2013 als unabhängiger und parteiübergreifender Gesprächskreis gegründet worden. Sie finden jährlich in Aying bei München statt. Vom 3. bis 5. Februar 2023 hat sich der Ayinger Gesprächskreis zum 10-jährigen Jubiläum mit dem Thema „Die EU-Taxonomie – Mehr Nachhaltigkeit oder Greenwashing?“ auseinandergesetzt. In intensiven Diskussionen und mit interessanten Impulsen u. a. von Prof. Dr. Angelika Niebler (MdEP & stellv. Parteivorsitzende, CSU) und Dr. Anton Hofreiter (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) wurde dabei die Perspektive auch über die Gesundheitswirtschaft hinaus gespannt. Die teilnehmenden Expert:innen aus Politik, Gesundheits- und Sozialwirtschaft, zu denen auch KMS CEO Nils F. Wittig gehörte, suchen nach gesellschaftlichen Antworten mit Blick auf das europäische Ganze. Die Ayinger Gespräche haben das Ziel, Erkenntnisse und Expertise in die aktuelle politische Kultur und Debatte einzuspeisen.

Ist Ihr Krankenhaus schon auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU vorbereitet?

Im folgenden Artikel geben Prof. Dr. Björn Maier und Prof. Dr. Marcus Sidki einen Überblick darüber, auf was sich Krankenhäuser in den kommenden Jahren hinsichtlich Nachhaltigkeit einstellen sollten.

Zum Artikel "Nachhaltigkeit kommt in den Fokus" 

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