Ich habe im Mai meine Forderungen im Hinblick auf die Bundestagswahl
und die folgenden Koalitionsverhandlungen veröffentlicht:
Sieben Punkte sind mir vor allem wichtig. Erstens das Thema „pflegende Angehörige“: Wie können wir sie besser unterstützen und begleiten? Zweitens geht es um die Legalisierung im Rahmen der 24-Stunden-Betreuung. Wie können wir das Urteil des Bundesarbeitsgerichts umsetzen, ohne bestehende Pflegestrukturen zu zerstören bzw. um den nötigen Arbeitsschutz der Betreuungskräfte zu garantieren? Drittens die Zukunft der Pflegeversicherung: Wie können wir Pflegebedürftige und ihre Angehörigen entlasten – finanziell, aber auch durch individuelle Angebote wie eine gute Tagespflege? Viertens geht es um ein besseres Zusammenspiel der Gesundheitsfachberufe! Gut qualifizierte Pflegekräfte müssen in ihrer Autonomie gestärkt werden. Um den Beruf attraktiver zu machen, brauchen wir fünftens ein einheitliches Konzept für die Ausbildung der Assistenzkräfte. Sechstens werden wir auch mit mehr Zuwanderung den steigenden Fachkräftemangel bekämpfen können. Auch hier brauchen wir mehr Einheitlichkeit, wenn es um die Anerkennung der Abschlüsse in den Bundesländern geht. Der siebte Punkt betrifft den Zusammenhalt der Generationen und der Gesellschaft. Ich befürworte ein soziales Pflichtjahr für junge Frauen und Männer.
Was ist Ihre Vision für den Pflegeberuf im Jahr 2025?
Meine Vision ist eine umfangreiche Autonomie des Pflegeberufs mit klaren Zuständigkeiten und Budgets von der Diagnostik bis zur therapeutischen Umsetzung, feste Personalschlüssel in der häuslichen Pflege, der Reha, der stationären Langzeitpflege und in den Krankenhäusern. Und das alles in einem eng vernetzten Zusammenspiel der Gesundheitsfachberufe. Pflege geht nur gemeinsam.
Was kann diese Vision noch bremsen oder verhindern?
Die größte Hürde ist das Wort „Aber“. Wir werden die Herausforderungen der nächsten Jahre nicht mit den Instrumenten der letzten 30 Jahre lösen können. Wir müssen uns vom alten Denken befreien, den Mut und das Engagement aufbringen und mehr ins Risiko gehen.