Mit der Einführung des DRG-Systems wurde die Abrechnung von Krankenhäusern grundlegend verändert. Waren Liegedauer und Pflegesätze zuvor wesentliche Grundlagen zur Ermittlung des Erlöses, ist die Rechnungsstellung auf Basis der DRG-Systematik, in der Fälle mit vergleichbarem ökonomischem Aufwand gebündelt werden, nun deutlich komplexer.
Die Eingruppierung in die verschiedenen DRGs erfolgt in Abhängigkeit vom Umfang der Behandlung einer Erkrankung. Beispielsweise ist es relevant, ob eine medizinische und/oder chirurgische interventionelle Therapie erfolgt oder eine konservative Therapie ausreichend ist, aber auch welche Art von interventioneller Therapie durchgeführt wurde. Hierdurch können medizinisch inhaltlich vergleichbare Leistungen aufgrund ihres voneinander abweichenden ökonomischen Aufwands in unterschiedliche DRGs führen. Gleichzeitig können einzelne DRGs (aufgrund des vergleichbaren ökonomischen Aufwands) medizinisch inhaltlich voneinander abweichende Leistungen beinhalten.
Für das (Leistungs-)Controlling entsteht hierdurch die Herausforderung, eine auf medizinischer Leistungsebene differenzierte Analyseebene zu etablieren. Zur differenzierten Leistungsdarstellung müssten alle relevanten DRGs zusammengetragen und fallbezogen ausgewertet werden. Dies ist mit hohem zeitlichem Aufwand verbunden und beinhaltet potenzielle Fehlerquellen in Form falscher oder mehrfacher Zuordnung von Fällen zu Leistungsbereichen.
Die Lösung bilden die medizinischen Leistungsgruppen (MLGs) der GSG GmbH integriert in eisTIK®, die auf Basis der fallbezogenen Diagnosen und Prozeduren eine klare 1:1-Zuordnung in eine medizinische Leistungsgruppe garantieren. Eine einzelne Leistungsgruppe umfasst ausschließlich medizinisch inhaltlich vergleichbare Leistungen, grenzt sich eindeutig von anderen Leistungsgruppen ab und bildet eine Diskussionsgrundlage, um auf medizinischer Ebene das Leistungsgeschehen besser zu analysieren.
Die GSG verfolgt bei ihren medizinischen Leistungsgruppen einen systematischen Ansatz. Beginnend mit einer der MDC-Logik folgenden Zuordnung der Hauptdiagnose zu einer Obergruppe erfolgt über mehrere Ebenen eine weitergehende Differenzierung verschiedener medizinischer Leistungen. Die Differenzierung basiert im Wesentlichen auf ICD-OPS-Kombinationen, wobei in einzelnen Bereichen auch Alter und Geburtsgewicht als weitere Parameter berücksichtigt werden. Jedem Fall wird genau eine medizinische Leistungsgruppe zugeteilt. Aufgrund der Struktur der medizinischen Leistungsgruppen ist es jederzeit möglich, schnell den Fokus einer Auswertung zu erweitern oder zu verkleinern; je nach Anforderung der Analyse oder vorgefundener Auffälligkeit bei der Analyse einzelner Leistungen
In unserem Data Warehouse eisTIK® erfolgt die Zuordnung der Leistungsgruppen über einen separaten Grouper, welcher die Ergebnisse in einer eigenen Dimensionsgruppe für Auswertungen zur Verfügung stellt. Durch die jährliche Anpassung des Zuordnungsalgorithmus wird die Katalogunabhängigkeit der medizinischen Leistungsgruppen gewährleistet. Die einzelnen Leistungsgruppen beinhalten folglich unabhängig vom jeweiligen Datenjahr die identischen medizinischen Leistungen und ermöglichen somit eine jahresübergreifende Darstellung der Leistungsentwicklung.
Diese gleichbleibende, medizinisch strukturierte Leistungsdarstellung erleichtert maßgeblich die Kommunikation zwischen Ökonomie und Medizin. Die durch die DRG-Systematik geschaffene abstrakte Gruppierung von Fällen mit vergleichbarem ökonomischem Aufwand wird durch die MLGs wieder in eine medizinische Behandlungsstruktur überführt, die über einen konkreten Bezug zum klinischen Alltag verfügt. Hiermit bieten die MLGs die perfekte Basis für medizin-strategische Überlegungen (z. B. bei Chefärzt:innen-Gesprächen, im Rahmen der Budgetplanung oder im Bereich der strategischen Marktanalyse), bei denen eine eindeutige und klare Abgrenzung einzelner medizinischer Leistungen zueinander von Bedeutung ist. Zugleich lassen sich über die MLGs mögliche Kodiereffekte abbilden, die über die DRG-Systematik nicht zu identifizieren wären, da die DRG-Zuordnung wesentlich auf der vorhandenen Kodierung basiert. So lassen sich z. B. Kennzahlen wie der erzielte Erlös durch die Kodierung von Nebendiagnosen ableiten.
Die Leistungsgruppen lassen sich projektübergreifend als zentrale Analyseebene sowohl operativ als auch strategisch verwenden. Analysieren Sie hoch differenziert Ihre Leistungsentwicklung, Kodiereffekte, MD-Anfragen oder die Patientenherkunft für einzelne medizinische Leistungen. Nutzen Sie die Leistungsgruppen als Kommunikationsebene mit Ihrem medizinischen Team und entwickeln Sie medizin-strategische Überlegungen mit dem Differenzierungsgrad der MLGs. Zusätzlich zu der von der GSG vordefinierten Variante bietet eisTIK® die Möglichkeit, auf Basis der vorhandenen Leistungsgruppenelemente hausspezifische Leistungsgruppenvarianten zu erstellen, um so individuelle strategische und medizinische Fragestellungen der einzelnen Kliniken zu beantworten.
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