Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) hat am 1. September 2022 alle Krankenhäuser in NRW per E-Mail über das anstehende Planungsverfahren zum neuen Krankenhausplan NRW informiert. Die Rahmenvorgaben des Krankenhausplans NRW 2022 wurden am 27. April 2022 durch das MAGS veröffentlicht. Seit Herbst 2022 läuft das Planungsverfahren. Folgend sehen Sie eine vereinfachte Darstellung des Planungsverfahrens:
Der neue Krankenhausplan für NRW berücksichtigt die vom MAGS erarbeiteten regionalen Planungskonzepte und Rahmenvorgaben: „Die Rahmenvorgaben geben die allgemeinen qualitativen und strukturellen Bedingungen vor, die ein Krankenhaus erfüllen muss, damit ein Krankenhaus einen Versorgungsauftrag erhalten kann. Die regionalen Planungskonzepte sind die praktische Umsetzung der Rahmenvorgaben – hier werden die Versorgungsaufträge konkret an die Krankenhäuser vergeben“ (https://www.mags.nrw/krankenhausplanung, Stand 24.01.2023).
Dafür hat das MAGS sogenannte Leistungsbereiche und Leistungsgruppen ausgewiesen, die die medizinischen Fachgebiete und Unterdisziplinen abbilden. Im neuen Krankenhausplan gibt es 32 Leistungsbereiche mit insgesamt 64 Leistungsgruppen, die geplant werden (vgl. Krankenhausplan NRW 2022, Seite 36). Die Planung der Leistungsbereiche und Leistungsgruppen erfolgt auf unterschiedlichen Planungsebenen (Kreis, Versorgungsgebiet, Regierungsbezirk, Landesteil). Diese sind in den jeweiligen Qualitätskriterien des MAGS definiert.
Anstatt der vorhandenen Bettenzahlen sollen erstmals die tatsächlichen Fallzahlen als Planungsgrundlage herangezogen werden. Das MAGS hat für die Leistungsbereiche und Leistungsgruppen eine Bedarfsermittlung und -prognose (Fallzahl) je Planungsebene erstellt, anhand derer sich regionale Planungskonferenzen orientieren werden. Dies wird insbesondere in Ballungszentren mit hoher Krankenhausdichte zu aufwändigen und intensiven Verhandlungen führen, da im Falle einer Bedarfsüberschreitung kein Krankenhaus ohne Widerstand Fallzahlverluste hinnimmt.
Am 17. Oktober 2022 haben die Bezirksregierungen die Krankenhäuser zur Aufnahme der Verhandlungen über regionale Planungskonzepte per E-Mail aufgefordert. Danach hatten die Krankenhäuser noch einen Monat Zeit, ihre gewünschten Versorgungsaufträge (Leistungsbereiche und Leistungsgruppen) mit einem gewünschten Leistungsvolumen (Fallzahl) in einem digital unterstützten Verfahren zu beantragen und erforderliche Nachweise, wie z. B. Kooperationsverträge, apparative Ausstattung und vorhandene Fachärztinnen und Fachärzte, beizubringen.
Für die Krankenhäuser in NRW ist dies eine neue Herausforderung, da diese sich schnellstmöglich auf die Umsetzung der neuen Systematik und auf die bevorstehenden regionalen Planungskonferenzen vorbereiten müssen. Nur die Krankenhäuser, die es schaffen, ihre Fachkompetenz und ihr medizinisches Leistungsportfolio zukunftsorientiert und wirtschaftlich aufzustellen und vor allem im Rahmen des Planungsverfahrens die notwendigen Leistungsgruppen erhalten, können auch in Zukunft erfolgreich bestehen.
Um im ersten Schritt überhaupt einen Überblick über die eigenen Leistungsgruppen gemäß den Definitionen des MAGS zu erhalten, war es notwendig, die eigenen Leistungsdaten entsprechend zu „groupen“ und auszuwerten. Zudem sollte ein laufendes Controlling der Leistungsentwicklung nach Leistungsgruppen aufgebaut werden. Da die Ergebnisse kurzfristig für das Planungsverfahren vorliegen mussten, brauchten wir eine schnelle und praktikable Lösung für den Verbund.
Im zweiten Schritt sollte eine Markt- und Wettbewerbsanalyse erfolgen, um die Situationen in den jeweiligen Planungsebenen (Kreis, Versorgungsgebiet, Regierungsbezirk, Landesteil) bewerten zu können.
Im Rahmen des Auswahlverfahrens sahen wir bei der Bewertung der Optionen den größten Vorteil darin, es im zentralen, bereits vorhandenen Data Warehouse abzubilden. Somit wurde die Entscheidung, den Lösungsweg über KMS zu gehen, getroffen. Insbesondere aufgrund der Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten der Leistungsgruppen im zentralen Data Warehouse, wie z. B. im Berichtswesen oder in Detailanalysen, war dies aus unserer Sicht die sinnvollste und praktikabelste Lösung, um mit den Daten und Ergebnissen arbeiten zu können.
Zudem nutzten wir bereits das Geomarketing in eisTIK® für die Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie für die verschiedenen Planungsebenen der Krankenhausplanung NRW. Aufgrund der hinterlegten Daten aus den Qualitätsberichten im Geomarketing konnte auf Basis der Analysen im Vorfeld gut eingeschätzt werden, welche Leistungsbereiche und Leistungsgruppen die Wettbewerber im Umfeld im Rahmen der Krankenhausplanung beantragen werden. Im Zuge des Planungsverfahrens haben die Krankenhäuser in NRW im Januar 2023 durch das MAGS sogenannte Transparenzberichte erhalten, in welchen die beantragten Leistungsgruppen und Fallzahlen der Wettbewerber in derselben Planungsebene aufgelistet wurden.
Allerdings wurden nur die Leistungsgruppen mit Fallzahlen von Wettbewerbern übermittelt, die der eigene Klinikstandort selbst beantragt hat. Sollte ein Wettbewerber eine Leistungsgruppe beantragt haben, die man als Klinikstandort selbst nicht beantragt hat, so wurde diese nicht im Transparenzbericht angezeigt.
Aus diesem Grund ist die Markt- und Wettbewerbsanalyse auf Basis der Daten aus den Qualitätsberichten im Geomarketing eine wertvolle Ergänzung zur Krankenhausplanung.
Die Umsetzung der Leistungsgruppen gemäß dem Krankenhausplan NRW erfolgte direkt nach Beauftragung. Die Herausforderung war es, diese in eisTIK® zu hinterlegen, ohne dass wir aus Kundensicht regelmäßig zusätzliche Datenimporte oder Datenübernahmen ausführen müssen. Zudem war die Anforderung, dass eine Auswertung nach Leistungsgruppen mit allen Dimensionen und Kennzahlen, die standardmäßig im Bereich des Patientenmanagements zur Verfügung stehen, funktionieren muss. Für die Umsetzung fand in den ersten Tagen ein regelmäßiger Austausch zwischen KMS (Projektleiter und Entwicklung) und uns statt, um die bestmögliche Lösung abzubilden.
Im Rahmen der Abstimmungsgespräche wurde dann schnell klar, dass eine Abbildung der Leistungsgruppen gemäß dem Krankenhausplan NRW über eine neue „Grouper-Simulation“ erfolgen sollte. Dadurch waren keine zusätzlichen Datenimporte oder Datenübernahmen notwendig, da diese automatisch mit den täglichen Standarddatenübernahmen laufen könnte und alle Standarddimensionen und -kennzahlen damit arbeiten können. Auf Basis der MAGS-Unterlagen zu den Definitionen der einzelnen Leistungsgruppen wurde dann ein entsprechender „Grouper“ entwickelt.
Durch die Lösung, die Daten als Grouper-Simulation abzubilden, war keine Schulung notwendig und wir konnten die Ergebnisse schnell und unkompliziert in unser Berichtswesen und in den Dashboards mit aufnehmen.
Die erstellten Berichte und Analysen in eisTIK® haben uns im Antragsverfahren für die einzelnen Klinikstandorte umfangreich unterstützt und werden uns sicherlich auch im weiteren Planungsverfahren – insbesondere bei den regionalen Planungsgesprächen – ein hilfreiches Instrument sein.
Die Knappschaft Kliniken GmbH steuert die sieben Krankenhausverbünde, an denen die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (DRV KBS) zu mindestens 50 Prozent beteiligt ist. Im Verbund aller Knappschaftskliniken werden jährlich fast 660.000 Patientinnen und Patienten versorgt. Dadurch entsteht ein Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro.
Die Klinikstandorte der Krankenhausverbünde befinden sich zum Großteil in Nordrhein-Westfalen, wodurch sich viele Synergien, insbesondere im Hinblick auf die Patientenversorgung, nutzen lassen.
Bereits seit dem Jahr 2006 arbeiten wir im Verbund mit KMS zusammen und nutzen eisTIK® als zentrales Data Warehouse-System. Im Laufe der Zusammenarbeit wurde eine Vielzahl an unterschiedlichen Projekten und kundenindividuellen Anforderungen unseres Verbunds gemeinsam umgesetzt. Im Jahr 2018 führten wir verbundweit die neue Data Warehouse-Umgebung eisTIK®.akut ein.
Die Vorschläge der Regierungskommission zur grundlegenden Reform der Krankenhausvergütung beinhalten u. a. die Einführung von Leistungsgruppen. Die endgültigen, bundesweiten Leistungsgruppen sind zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht veröffentlicht.
Nicht-NRW-Häuser sind gut beraten, sich bereits jetzt mit der Thematik der Leistungsgruppen auseinanderzusetzen und ihr Leistungsgeschehen auf dieser Basis einzuordnen. Mit der Integration der NRW-Leistungsgruppen in eisTIK® können Sie die Leistungsgruppen direkt in Ihre bestehenden Berichte und Analysen einbinden.
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